Viele Schüler der Oberstufe des Evangelischen Schulzentrums Michelbach dürfen im Herbst zum ersten Mal an einer Bundestagswahl teilnehmen. „Aber wem soll man seine Stimme geben?“ Diese Frage stellten sich die Schülersprecherin Anneliese Schaal sowie Viktoria Kümmerer und Josefine Flachsmann, die beide langjährige Mitglieder im Schülerrat sind. Sie organisierten für alle Schüler der Kursstufe und der elften Klassen einen sogenannten Politik-Informationstag.
Sie stellten eine hochkarätig besetzte Veranstaltung auf die Beine, die vier Stunden dauerte. Anwesend waren alle derzeitigen Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Schwäbisch Hall-Hohenlohe – also Christian von Stetten (CDU), Annette Sawade (SPD) und Harald Ebner (Bündnis90/die Grünen). Auch Konrad Wanner als Vertreter der Partei Die Linke und Valentin Abel, der für die FDP kandidiert, waren dabei.
Voller Terminkalender
Die Schüler erfuhren, dass zum Leben eines Politikers ein dicht gedrängter Terminkalender gehört. So stand Christian von Stetten gleich zu Beginn für Fragen und Antworten zur Verfügung, musste danach aber kurzfristig zu einer Sitzung der Kreistagsfraktion, um in seiner Funktion als Kreisrat des Hohenlohekreises eine Debatte zum Künzelsauer Krankenhaus vorzubereiten.
Danach stellten sich die übrigen Gäste mit kurzen Reden zu den wichtigsten Zielen ihrer Parteien vor. Jeder konnte dabei seine eigenen Akzente setzen. Die Beiträge waren sachlich und von dem Ziel geleitet, die aufmerksam zuhörenden Schüler in einem fairen Austausch der Argumente inhaltlich zu überzeugen. Es folgte eine offene Fragerunde, die von Anneliese Schaal souverän moderiert wurde. Dabei interessierten sich die Schüler für eine breite Palette von Themen – von der Außen- und Sicherheitspolitik über Migration bis zur künftigen Rentenhöhe und Fragen des sozialen Zusammenhalts in der Gesellschaft.
„Der Tag hat mich darin bestärkt, wie ich bei der Bundestagswahl entscheiden und wählen werde.“
Die Parteivertreter positionierten sich zu diesen Themen. Auch die künftige Energiepolitik und die Nutzungsperspektiven der Windkraft spielten in der Diskussion eine Rolle. Abschließend – nun ohne Politiker – wurde den Schülern noch einmal das Verfahren zur Wahl des Bundestags vorgestellt: Es ging um diese Fragen: „Wie war das doch gleich noch mal mit Erst- und Zweitstimme?“ „Warum gibt es Überhangmandate?“ „Was ist ein Ausgleichsmandat?“ „Wer kommt auf die Landesliste?“ Alle diese Fragen wurden bei der Veranstaltung beantwortet.
Eindringlicher Appell
Am Ende stand die wichtigste Botschaft des Tages. Sie lautet: wählen gehen. Eindringlich forderten die drei Organisatorinnen ihre Mitschüler dazu auf, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen und sich an der Entscheidung über die Zusammensetzung des nächsten deutschen Bundestages aktiv mit ihrer Stimmabgabe zu beteiligen.
„Da ich mich persönlich in meiner Freizeit eher wenig mit Politik auseinandersetze, fand ich den Tag sehr hilfreich.“
Der Stimmabgabe durch die Erstwähler am 24. September sollte nun also nichts mehr im Weg stehen.