Frei durchatmen in Michelbacher Klassenzimmern

Ist das ein Kunstprojekt? Fragte sich wohl so mancher, der am vergangenen Mittwoch über den Michelbacher Schulhof ging und beobachtete, wie mehrere grün-grau-weiß-gemusterte dicke und etwas über einen Meter hohe Säulen aus einem Lieferwagen geladen wurden.

Keineswegs. Zwar ist das Design äußerst schick, jedoch handelt es sich um Gebrauchsgegenstände, die den Unterricht in den Klassenzimmern des Michelbacher Schulzentrums hinsichtlich der Virenbelastung sicherer machen sollen: Aerosol-Luftfilter. Da in einigen Räumen der Schule eine Querlüftung nicht möglich ist, hat die Schulleitung sich dazu entschieden, in diese technische Lösung zu investieren. Bezuschusst wurde die Anschaffung der 10 Geräte vom Träger der Schule, der Schulstiftung der evangelischen Landeskirche in Württemberg. Und so können nun vor allem die naturwissenschaftlichen Räume und der Musiksaal im Untergeschoss optimal belüftet werden, was im Moment der Kursstufe 1 und 2 sowie der zehnten Realschulklasse zugute kommt, die hier im Rahmen des Präsenzunterrichts für die Abschlussklassen unterrichtet werden. Sie müssen nun nicht länger mit dicken Jacken an dauerhaft aufgerissenen Fenstern über Büchern und Tablets sitzen, sollten die Temperaturen wieder niedriger werden. Zwei Geräte sind zusätzlich mobil einsatzbereit und können je nach Bedarf in Räume gerollt werden, in denen außerplanmäßig eine größere Anzahl von Menschen zusammenkommt.

Die Geräte, die von Firmenchef Eberhard Waldenmaier und seiner Mitarbeiterin persönlich geliefert und der Schulleitung vorgestellt wurden, sind denkbar einfach zu bedienen: Einstecken, anschalten und schon läuft die Luftreinigung. Im Normalbetrieb, der in Michelbach schnell “Unterrichtsmodus” getauft wurde, sind sie zudem mit 43 dB so gut wie gar nicht hörbar, so dass der Unterricht ohne Störgeräusche von dieser Seite stattfinden kann. Zwischendurch, wenn es etwas lauter werden darf, sorgt der “Booster” mit deutlich erhöhter Ansaugleistung für saubere Luft. Dies ist natürlich in den Fachräumen auch im Hinblick auf die Nutzung durch nachfolgende Kurse und Klassen sehr sinnvoll, um das Risiko einer möglichen Übertragung der Viren von Klasse zu Klasse zu minimieren.

Auch nach dem Ende der Pandemie werden die Luftfilter nicht zu den ausrangierten Tageslichtprojektoren in den Keller gestellt. Sie wirken nämlich nicht nur gegen Viren und Bakterien in der Luft sondern auch gegen Pollen und andere luftgetragene Schadstoffe und werden so auch Schülerinnen und Schülern mit Allergien in den wärmeren Monaten helfen, frei durchzuatmen.