Exkursion ins Konzentrationslager Dachau

Es war 8.30 Uhr als die Busse schließlich am Hagenhofweg losrollten. Alle 10. Klassen machten sich gemeinsam auf den Weg ins Konzentrationslager Dachau. 

„Arbeit macht frei“ – Der berühmte Spruch, der das Eingangstor des Vernichtungslager Ausschwitz ziert, begrüßte auch uns über dem Eingang zum Gelände. Auf dem Appellplatz wurde uns bitterkalt. Der Wind pfiff ordentlich über den großen leeren Platz, (hätten wir mal auf unsere Lehrkräfte gehört und uns warm anzogen), auf dem früher stundenlang strammgestanden und durchgezählt wurde.

Der Weg zum Krematorium war doch recht weit, denn die Brennöfen waren von den Gefangenen räumlich getrennt worden. Dort verbrannten die Häftlinge selbst ihre toten Mithäftlinge. Auch eine Gaskammer hat Dachau, anders als in Ausschwitz kam sie jedoch nicht zur Massenvernichtung zum Einsatz. Der Grund hierfür ist bis heute ungeklärt. Allerdings brannten die Öfen des Krematoriums trotzdem lichterloh, denn Hunger, Kälte, harte Zwangsarbeit, körperliche Misshandlungen und Krankheiten dezimierten die Häftlinge auch so.

Wir besichtigten die beiden Baracken, die in Dachau erhalten blieben. 12 Jahre lang lebten hier Häftlinge auf engstem Raum auf Pritschen, die in drei Stockwerken angeordnet waren. Über die Jahre veränderte sich die Situation in diesen Baracken deutlich zum schlechteren.  War ein Block, wie die Baracken im Lagerjargon hießen, anfangs mit 200 Insassen belegt, so hausten zu Kriegsende dort bis zu 2000 Häftlinge auf engstem Raum.

Aber selbst in den Gebäuden war es bitterkalt. Wir Schüler und Schülerinnen froren so sehr, dass sich manch einer nicht einmal mehr auf den Vortrag des Gedenkstättenmitarbeiter konzentrieren konnte. Erst im Museum der Gedenkstätte wurde es wieder ein bisschen wärmer.

Hunger, Entkräftung, Folter und Kälte haben in Dachau in den Wintermonaten so manchen Häftling verzweifeln lassen und so erinnert das großes Internationale Denkmal auf dem Appellplatz des KZs an all jene, die ihren letzten Ausweg darin sahen, sich in die Stacheldrahtzäune des Lagers zu werfen und sich dort vom Wachpersonal erschießen zu lassen. 

Wir verließen das Lager am Nachmittag wieder durch jenes Tor: „Arbeit macht frei.“ – Wir hatten lediglich drei Stunden auf dem Gelände als Gedenkstättenbesucher verbracht. Und trotzdem waren wir froh, als wir wieder im warmen Bus saßen und unsere Snacks aßen. Rund 41.500 Menschen haben Dachau nie wieder verlassen. 

Benjamin Dickerhof, Klasse 10A / ESZMedia Workshop

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