Bergabenteuer pur für die Sechstklässler des ESZM

Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 6G und 6R haben gemeinsam mit ihren Lehrern, Susanne Erhardt, Andrea Schneider, Christian Trümner und Volker Mauss, sowie den drei Schülermentoren Leonie Baier, Florentine Fahr und Samuel Nguyen aus der KS1 eine ereignisreiche Woche im Allgäu verbracht. „Unsere Klassenfahrt gleich zu Beginn des Schuljahres war eine große Bereicherung für die Gemeinschaft“, freut sich Frau Erhardt: „Zwischenmenschlich, aber auch im selbstverständlichen Umgang der Realschüler und Gymnasiasten miteinander“.

Schon auf der Hinfahrt stand mit der Breitachklamm die tiefste Felsenschlucht Mitteleuropas auf dem Programm, die mit ihren imposanten Felsformationen und dem unentwegt mit tosendem Donner hindurchfließenden Wasser alle in ihren Bann zog. Durch aufmerksames Beobachten konnte dort auch die erste Wasseramsel entdeckt werden ‒ ein Singvogel, der die Schüler durch seine Fähigkeit unter Wasser zu tauchen und dort nach Nahrung zu suchen auch in den folgenden Tagen immer wieder einmal in seinen Bann zog. Gleich am nächsten Morgen stiegen alle bei herrlicher Fernsicht zum Gipfel des knapp 1700 m hohen Wertacher Hörnle auf. Unterwegs konnte ausgiebig ein Rudel Gämsen beobachtet werden und kurz ließ sich auch ein Steinadler blicken. Weiter oben stapfte die Gruppe tapfer durch die Reste des ersten Neuschnees, um schließlich durch den faszinierenden Ausblick am Gipfel für alle Mühen des Aufstiegs entschädigt zu werden. „Ich hätte vorher nicht gedacht, dass ich das schaffen kann“, sagte Romy stolz über ihre eigene Leistung. Beeindruckend war auch der Hörnlesee, ein unterhalb des Gipfels gelegener, stahlblau schimmernder Karsee, dessen eiszeitliche Entstehung im Gelände gut zu erkennen war. Der Abstieg geriet dann geradezu ausgelassen, da man im Schnee am nicht zu steilen Hang bequem abwärts schlittern konnte. Für eine Gruppe, die sich zu einem längeren Weg ins Tal entschloss, gab es dann noch ein besonderes Highlight: mindestens zwei Auerhähne ließen sich bei ihrer Suche nach Preiselbeeren kaum stören und waren aus geringer Distanz ausgiebig zu beobachten.

Bergabendteuer pur gab es dann für die Sechstklässler am Mittwoch in kleinen Gruppen beim Durchsteigen eines Klettersteiges an senkrechter Wand, Abseilen, Laufen auf einer Seilbrücke über einer tiefen Schlucht und einer langen Rutschpartie mit dem Flying Fox ins Tal. Unter der sachkundigen Anleitung der örtlichen Bergführer schafften es fast alle, denen es zuvor ein bisschen mulmig war, ihre Höhenangst zu überwinden und sich sicher „wie die Gämsen“ hoch oben im Fels zu bewegen, gut 100 m über der Passstraße nach Bad Hindelang. Auf dem Weg dorthin hatten die Schüler der 6R auch die ehemaligen deutsch-österreichische Zollstation bei Oberjoch passiert. „Mir hat besonders gut gefallen, dass ich mit einem Bein in Deutschland und dem anderen in Österreich gestanden habe“, strahlte Vinzent bei der abendlichen Abschlussrunde. Andere zeigten sich von den großen Mosaikjungfern beeindruckt, die von mehreren begeisterten Libellenjägern mit Käschern am Beckenrand des Moorbades in Oberjoch gefangen wurden. Auch die Moorvegetation konnte auf dem Heimweg von der 6G durch das Moor bestaunt werden, insbesondere der an die nährstoffarmen Bedingungen des Moorbodens angepasste Bärlapp – Vertreter einer altertümlichen Pflanzenfamilie, die bereits seit 420 Millionen Jahren auf der Erde existiert – und der fleischfressende Sonnentau, von dem Johannes nicht gedacht hätte, „dass der so klein ist“. Es geht eben nichts über die eigene Anschauung.

Weitere Bergerfahrungen machten die Kinder bei einer Fahrt mit der Seilbahn von Bad Hindelang auf das Imberger Horn. Ein Panoramarundweg mit Informationen zur Alpenwelt und Sport- und Spielangeboten lud hier zur Rundwanderung ein, parallel dazu wurden verschiedene typische Gebirgsinsekten gesucht und gefunden, wie z.B. die Alpen-Strauchschrecke oder die Alpine Gebirgsschrecke. Beeindruckt zeigten sich die Sechstklässler auch vom strengen Geruch verschiedener Hummelmännchen – an denen hatte bis dahin noch keiner gerochen!

Ganz besonderer Wert wurde während der ganzen Woche auf die gute Gruppenatmosphäre gelegt – gemeinsame Mahlzeiten, miteinander spielen, Gespräche oder Liedersingen. Ganz bewusst wurden Smartphones & Co für diese Woche komplett zu Hause gelassen und ruckzuck waren im Bergheim Tischtennisplatte, Boulderwand und Tischkicker von gemischten Teams belagert. Sehr verdient machten sich in diesem Zusammenhang die Schülermentoren Leonie, Florentine und Samuel, die die Lehrer in vielfältiger Weise unterstützen und z.B. mit einem kreativen Gedichtswettbewerb bei den Zimmerkontrollen oder der Gestaltung der Disko am Bunten Abend sehr zum Gelingen der Reise beitrugen.