Studienfahrt nach Dachau
(10R und 10G mit C. Waldvogel)
Wir, die Klassen 10R, 10G und 10A, sind am Buß- und Bettag zur Gedenkstätte in Dachau gefahren. Dort bekamen wir in Gruppen aufgeteilt Führungen auf dem Gelände. In den Erzählungen unserer Führenden wurden die Schicksale der dort Inhaftierten auf beeindruckende und auch heftige Art lebendig. Uns wurde bewusst, dass wir als Deutsche eine historische Verantwortung durch den Holocaust haben, dass so etwas nie, nie wieder passiert. Diese Verantwortung muss sich in unserem Leben und Handeln zeigen, z.B.: Wie sollen wir mit Menschen umgehen, die eine andere Religion oder Nationalität haben, oder wie helfen wir einem Schüler, der gemobbt wird. Wir machten uns auch Gedanken darüber, welche politischen, radikalen Strömungen in unserem Land auf dem Vormarsch sind. Wir haben verstanden, wie wichtig es ist, sich für Solidarität und Toleranz im Großen und Kleinen einzusetzen, z.B. gegenüber ukrainischen Flüchtlingen oder Menschen diverser sexueller Orientierung. Am Ende hatten wir noch die Möglichkeit, in der Kapelle der damals Inhaftierten zu gedenken und die Eindrücke Revue passieren zu lassen.
Hier einige unserer Eindrücke rund um den Besuch in Dachau:
“Ich wollte nicht dort hinfahren, weil ich es komisch finde, durch die Gedenkstätte zu laufen und zu wissen, dass ich in drei Stunden wieder draußen bin, aber viele Menschen dort gelitten haben und gestorben sind.”
“Als ich durch das Tor gegangen bin, habe ich mich fehl am Platz gefühlt. Ich habe das Leid gespürt, es hat mich sehr berührt.”
“Vor allem im Brausebad [Gaskammer] wurde es mir unwohl, weil ich dachte, dass es so etwas bei uns nicht gibt.”
“Als wir auf dem Appellplatz standen, war ich schockiert, man hat sich wie ein Tier gefühlt. Die Baracken sahen aus wie Ställe. Der Gedanke daran, dass dort 32.000 Juden täglich in der Kälte stehen und Strafen über sich ergehen lassen mussten, fand ich erschreckend.”
“Ich habe mich für ein paar Minuten in eine der Strafzellen gestellt (es gab z.B. Dunkelzellen und Stehzellen) und hatte ein angsteinjagendes Gefühl.”
“Als wir vor dem Krematorium standen und die Möglichkeit hatten, es uns genauer anzusehen, habe ich mich dagegen entschieden, da mich schon der Gedanke, das dort so viele Menschen getötet und verbrannt wurden, fertig gemacht hat.”
“Ich glaube, ich habe dort erst richtig verstanden, wie es den Menschen dort ergangen ist.”
“Gerade für Schüler, die immer wieder Witze über Juden und Nazis machen, ist dieser Besuch definitiv wichtig, weil sie dann sehen, dass nichts an der damaligen Situation in irgendeiner Weise witzig war.”
“Es wurde klar, wie wichtig es ist, sich gegen Verbrechen gegenüber Menschen einzusetzen und Widerstand zu leisten.”
“Ich habe Dachau als einen ziemlich bedrückenden Ort wahrgenommen. Das Bewusstsein darüber, was dort passiert ist, hat mich ziemlich mitgenommen. Trotzdem fand ich sehr wichtig, dort einmal gewesen zu sein, da man dadurch die Geschehnisse von damals besser begreifen kann. Mir ist nochmal klar geworden, wie schrecklich das, was geschehen ist, war, und dass das nie wieder passieren darf.”


